Der Wert der Briefmarke
Ratgeber für eine erste Selbsteinschätzung
Der Wert der Briefmarke
Die Faszination für Briefmarken ist größer als man denkt. Sie sind Kunstwerke und zugleich historische und geografische Dokumente, deren Geschichte am 6. Mai 1840 mit der britischen One Penny Black beginnt. Nach und nach wurden auch in anderen Ländern Briefmarken herausgegeben, und schon ab den 1850er Jahren begannen die ersten Sammler, sogenannte Generalsammlungen anzulegen und mit Briefmarken zu handeln.
Für manche sind Briefmarken sogar eine sinnvolle Kapitalanlage mit hohem Wertsteigerungspotenzial. Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein eigener, wenn auch vergleichsweise kleiner Wirtschaftszweig, der bis heute besteht. Dabei ist der Philateliemarkt in seiner Masse und Vielfalt selbst für Experten kaum noch überschaubar. Um mit Briefmarken gewinnbringend zu handeln, bedarf es Fachkenntnisse.
Wertobjekt Briefmarke
Können Briefmarken als Wertanlage dienen?
Briefmarken können auch als eine für Investitionen geeignete Anlage betrachtet werden. Im Rahmen einer Diversifikationsstrategie ist eine Anlage in Briefmarken zur Risikostreuung durchaus empfehlenswert. Viele Marken der mittleren und höheren Preiskategorien sind im langjährigen Durchschnitt auch kaufkraftbereinigt und trotz deutlich rückläufiger Sammlerschaffung erstaunlich preisstabil. Entscheidend für die Kapitalbildung ist jedoch die richtige Auswahl der Stücke. Für eine sicheres Investment gelten folgende Voraussetzungen:
- Kennen Sie Ihr Sammelgebiet.
- Objekte, die sich als Anlage eignen, sind nicht in großer Zahl vorhanden und werden in der Regel nur auf Großauktionen angeboten.
Briefmarken und andere philatelistische Stücke eignen sich mehr oder weniger gut als Investitionsobjekte. Welche dies sind, hängt neben der Erhaltung oft auch vom Ausgabejahr und dem Sammelgebiet ab.
Geeignete wertbeständige Objekte für eine Investition – keine Modemarken – könnten zum Beispiel sein:
- Briefmarken von 1840 bis 1870 in sehr guter Erhaltung
- Internationale Standardwerte, d.h. Sonderpostwertzeichen in kleiner Auflage mit Ausgabedatum bis 1950
- Erstklassige Sammlungen, die sich auf ein Land oder ein Gebiet und im besten Fall auf einen Zeitraum konzentrieren.
- Briefmarken altdeutscher Staaten, Schweizer Briefmarken und andere besondere Raritäten
Um auf der sicheren Seite zu sein und eine garantierte Rendite zu erzielen, ist es ratsam, sich von einem Fachexperten oder einem Auktionshaus professionell beraten zu lassen – insbesondere bei größeren Investitionssummen ist eine qualifizierte Beratung notwendig. Die langjährige Erfahrung unserer Philatelisten und die ständige Beobachtung des Marktes garantieren ein optimales Ergebnis.
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Wie wird der Wert eines Objektes ermittelt?
Um den ungefähren Wert einer Sammlung oder einer einzelnen Marke schätzen zu können, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Zunächst ist jedoch zu prüfen, ob systematisch nach Gebiet und Zeitraum gesammelt wurde. Wenn außerdem viel Zeit und Geld aufgewendet wurde und die Stücke in gutem Zustand sind, ist dies ein weiterer Hinweis auf die gute Qualität der Stücke. Besonderes Augenmerk gilt auch der Suche nach Raritäten. Diese sind natürlich besonders begehrt und lassen sich entsprechend gut verkaufen.
Darüber hinaus wird auch der aktuelle Markttrend berücksichtigt. Welche Faktoren den Wert bestimmen, erfahren Sie hier.
Hobbysammler und Laien stehen bei der Wertermittlung vor einer großen Herausforderung. Unsere Philatelisten hingegen haben jahrelange Erfahrung, kennen die aktuellen Marktpreise und wissen, welche Kriterien bei Wertermittlung zu berücksichtigen sind.
Finden Sie gemeinsam mit uns heraus, was Ihre Marken wert sind!
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Fälschungen und andere Fallstricke
Unter den Briefmarken gibt es gelegentlich auch Fälschungen. Dabei ist nicht gleich jede Fälschung wertlos. Manche gelten unter Philatelisten als besondere Sammlerstücke und können sogar teurer sein als das Original. So zum Beispiel die kaum vom Original zu unterscheidenden Objekte des berühmten Briefmarkenfälschers Jean de Sperati, dessen Kopien gerne bewusst als Sperati-Fälschungen auf Auktionen angeboten werden und oft hohe Preise erzielen.
Diese Kunstwerke wurden so präzise hergestellt, dass sie sich bis heute unerkannt in vielen Sammlungen befinden. Wertvolle Fälschungen werden sogar in Katalogen und in der Fachliteratur mit ihrem Wert aufgeführt.
Lesen Sie mehr über die verschiedenen Arten von Fälschungen und wie Sie als Sammler Fälschungen erkennen können.
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Die wertvollsten Briefmarken, die je verkauft wurden
Investoren, die auf philatelistische Weltraritäten setzen, gibt es nur wenige. Doch wer die Möglichkeit hat, in solche Unikate zu investieren, kann davon erheblich profitieren. Werfen Sie einen Blick auf Investitionen der Vergangenheit:
1D Mauritius Ball Cover
Drei Einladungsschreiben, die am 21. September 1847 verschickt wurden, sind bis heute erhalten geblieben. Eines davon besitzt König Charles III. in seiner Briefmarkensammlung, ein weiteres Exemplar befindet sich in der Tapling Collection der British Library und der dritte noch existierende Umschlag ist der einzige in Privatbesitz.
Letzterer wurde 2021 vom Auktionshaus Christoph Gärtner für 8,1 Millionen Euro versteigert.
British Guyana 1C Magenta
Da die aus England angeforderten Postwertzeichen die britische Kronkolonie Guyana lange Zeit nicht erreichten, beauftragte der Postmeister eine örtliche Druckerei mit der provisorischen Herausgabe von drei verschiedenen Marken, die er mit seiner Unterschrift versah. Die Marke im Wert von 1 Cent in Magentarot war für die Stadtpost bestimmt. Die vermutlich einzige existierende Marke wurde 2021 in New York für rund 7 Millionen Euro versteigert.
The Skilling Yellow
Die Tre Skilling Yellow wurde 1855 in Schweden als eine von fünf verschiedenen Briefmarken herausgegeben: Darunter eine grüne 3-Skilling-Marke und eine gelb-orange 8-Skilling-Marke. Aus ungeklärten Gründen kam ein Bogen mit gelben 3-Skilling-Marken in den Umlauf. Heute ist nur ein einziges Exemplar bekannt. Eine Marke wurde 1978 im Auktionshaus Edgar Mohrmann versteigert.
1996 wurde sie von einem Schweizer Auktionshaus für 1,6 Millionen Euro versteigert. Im Jahr 2010 wechselte sie im selben Auktionshaus erneut den Besitzer.
Baden-Fehldruck 9 Kreuzer
Am 1. Mai 1851 wurden die ersten Briefmarken Badens herausgegeben. Für 6 Kreuzer war blaugrünes, für 9 Kreuzer lilarosa Papier vorgesehen. Durch eine Verwechslung der Papiersorten kam es zu einem Fehldruck. So wurden versehentlich 9-Kreuzer-Marken auf blaugrünem Papier gedruckt. Von diesen drei Fehldrucken sind nur drei gestempelte Exemplare bekannt. Eines wurde 2019 für rund 1,3 Millionen Euro versteigert.
Inverted Jenny
Auf dem Fehldruck der ersten Flugpostmarke der USA von 1918 ist das abgebildete Flugzeug auf dem Kopf stehend gedruckt. Von diesem Fehldruck sind heute 100 Exemplare bekannt.
Ein New Yorker Auktionshaus erzielte 2021 mit der Versteigerung eines Exemplars rund 4,4 Millionen Euro.
Auch das Auktionshaus Christoph Gärtner konnte 2021 ein Exemplar in der Auktion anbieten und versteigern.