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"Muster ohne Wert"?
„Muster ohne Wert“ sind eine besonders preisgünstige Versendungsform des Weltpostvereins. Frankierte Deckel von Rosinendosen des Deutschen Postamtes in Konstantinopel, auf Ganzsachen-Postkarten geklebte Stoffproben, in Briefe eingelegte Strohhalme und Trockenblumen – ungewöhnliche Beispiele für diese aus dem internationalen Handel lange Zeit nicht wegzudenkende Versandform sieht man immer mal wieder in Auktionskatalogen.
Im vorliegenden Fall haben wir eine noch original versiegelte Tee-Probe mit Adress-Anhänger aus Colombo (Ceylon/Sri Lanka) aus dem Juli 1949 adressiert nach Düsseldorf. Luftpost-Einschreiben haben sicherlich einen Teil der Ersparnis, den die Versandform „Muster ohne Wert“ brachte, wieder aufgefressen, aber der Versender in Colombo scheint diese Kombination häufiger gewählt zu haben, hat er doch einen Stempel mit dieser Sendungsform angebracht.
Und trotzdem dürften nur ganz wenige dieser Probesendungen heute noch existieren, denn die meisten Empfänger dürften an der Qualitätsprobe des Tees interessiert gewesen sein, welche die ungewöhnliche Kombination der Versandarten vielleicht nicht mal wahrgenommen haben.
Original versiegelte Tee-Probe mit Adress-Anhänger aus Colombo aus 1949
Alles in allem ein schönes Beispiel für den internationalen Handel nach dem Zweiten Weltkrieg, welches nicht nur bei Ceylon oder Commonwealth Sammlern Interesse finden sollte, sondern auch als Beispiel für den Konsumrausch des beginnenden Wirtschaftswunders in einer Sammlung zur Historie Deutschlands seinen würdigen Platz finden kann.
Ob der enthaltene Tee nach über 70 Jahren noch genießbar ist?
Ich würde es nicht ausprobieren wollen, müssten dazu doch die Siegel aufgebrochen und dieses dekorative Gesamtwerk zerstört werden.
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