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Die Philatelie als Zeitzeuge
Bei einer Begutachtung einer Sammlung sind unsere Philatelisten auf eine Karte vom 05.03.1941 gestoßen, die nicht nur in der Philatelie, sondern auch aus zeithistorischer Sicht interessant ist. Sie wurde geschrieben von Herrn Alfred Sommerguth an Herrn Dr. Paul Flütsch in Lugano, wobei es um die Einreise von Herrn Sommerguth in die Schweiz und die Ankündigung eines Betrages von 6000 oder sogar 8000 Franken geht, den Herr Sommerguth als Depot stellen könnte. Alfred Sommerguth und seine Gattin Getrud waren bedeutende Kunstsammler und hatten eine Sammlung von 106 Gemälden zusammengetragen.
Diese wurden ihnen, da sie jüdischen Glaubens waren, sukzessive von den herrschenden Nazis geraubt, durch pseudo-legale Aktivitäten wie durch eine Zwangsversteigerung bei H.W. Lange, Berlin. Der Erlös diente zur Begleichung der fälligen „Judenvermögensteuer“. Auch der verbliebene Rest wurde Ihnen durch eine Kontensperrung vorenthalten, sodass die Eheleute im Exil völlig mittellos waren, entgegen der optimistischen Annahme in dieser Karte vom 05.03.1941 Immerhin schafften die beiden es über die Schweiz, Portugal und Cuba nach New York, wo Herr Sommerguth 1950 verarmt starb, seine Gattin folgte ihm vier Jahre später.
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