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2022 – KW 20

Philatelistisches aus Nachkriegs-Freudenstadt

Nach dem Ende der Deutschen Reichspost im Frühjahr 1945  herrschte postalisch gesehen ein wahrer Wirrwarr im verbliebenen Reichsgebiet. Jede der Besatzungsmächte hatte eigene Vorstellungen darüber, wie ein vorläufiger Postverkehr anlaufen sollte. Ein Eldorado für Philatelisten: Barfreimachungen („Gebühr bezahlt“-Belege), Lokalausgaben, Notentwertungen, Sächsische Schwärzungen usw. Sehr oft wurden mangels Briefmarken (die Marken aus der Hitler-Zeit durften mit Ausnahme der Sowjetischen Zone – dort allerdings nur geschwärzt – nicht mehr verwendet werden) sogenannte „Gebühr bezahlt“-Stempel, mit denen Postämter auch schon vor Kriegsende ausgestattet waren, verwendet. Diese gibt es in verschiedenen Formen und oft auch in französischer Sprache (Sprache des Weltpostvereins). Ein besonders interessantes Gebiet sind die Lokalausgaben. Hier handelt es sich um sogenannte Gebührenmarken, von einfachen Zettelchen angefangen über aufgestempelte

Ortswappen bis zu unkenntlich gemachten Hitlerkopfmarken aus dem 3. Reich. Naturgemäß gibt es hier viel nichtamtliche Phantasieausgaben, die auf private Initiative hergestellt wurden und lange Zeit in den Katalogen als amtlich verzeichnet waren. Anders die Sachlage bei Freudenstadt im Schwarzwald. Als Ersatz für die durch die Kriegsereignisse vernichteten „Gebühr bezahlt“-Stempel ließ das Postamt Freudenstadt Gebührenzettel drucken. Die Verwendung der Gebührenzettel wurde vom „Vertreter der RPD Stuttgart bei der französischen Militärregierung in Tübingen“ am 9. Oktober 1945 genehmigt. Einen solchen Gebührenzettel als senkrechtes Paar, verwendet in Schönmünzach, auf einem Einschreibebrief können wir in der 53. Auktion ausrufen. Mit einem Satzfehler der unteren Marke (umgekehrtes q statt b) ist dieses Stück eine außerordentliche Seltenheit.

Los 4200 aus unserer 53. Auktion.

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